Von Kunst leben

Es nutzt nicht viel, etwas Selbstgefertigtes oder Vorgefundenes (das Repertoire der in Frage kommenden Gegenstände hat sich seit den "Ready Mades" enorm erweitert) zum Kunstwerk zu erklären. Diese Erklärung allein, oft als Behauptung ironisch nachvollzogen, um schließlich die Wirkungslosigkeit zu demonstrieren, reicht nicht aus und hält nicht stand, wenn nicht ein ganzer Haufen entscheidend anderer Bedingungen in Erfüllung gehen. Bis zum anerkanntem Kunstwerk, das Einlaß im Atombunker findet, kann viel Zeit vergehen, und die Anerkennung kann auch wieder entzogen werden oder gar nicht eintreten, was viel nutzlose Arbeit erfordert hat, die nie in einer Bilanz des Kulturbetriebes erscheint.

Den harten und verlustreichen Weg zur Anerkennung überstehen die meisten der zu Kunstwerken erklärten Objekte nicht. Die Zahl derer, die als nicht anerkannte Kunstwerke im Müll enden, übersteigt sicherlich bei weitem die Zahl solcher, die sich einer besseren Behandlung erfreuen dürfen. Wie lange die Wertschätzung von Schöpfer und Werk anhält, ist allerdings auch höchst unsicher. Eine zeitliche Bestandsgarantie ist mit der Anerkennung eines Kunstwerkes als Kunstwerk nicht verbunden. Von mehreren einst geschätzten DDR-Künstlerinnen- und Künstlergenerationen sind im augenblicklich geltenden Wertehimmel nur drei (Heisig, Tübke, Mattheuer) anzutreffen. Die Unterschiede in der Behandlung von Künstlern und ihren Kunstwerken sind so extrem, daß - über einen längeren Zeitraum betrachtet - sich der Eindruck eines Kriegszustandes aufdrängt, was die Zerstörung von Kunst betrifft, der auch die materielle Existenz von Künstlerinnen und Künstlern nicht verschont. Das alles wird hingenommen, als wären Naturgesetze am Werk.

So ist es auch nicht verwunderlich, daß der Kunstbetrieb, wie andere Betriebe auch, wesentlich damit beschäftigt ist, Waren zu erzeugen, die die Chance haben, verkauft werden zu können, und er sich das als Dienst an der Kunst hoch anrechnet, vieles ungeeignete auszuschließen. Auch der Kunstbetrieb strebt eben danach, rentabel zu arbeiten. Warum soll es anders sein?

Rentabel zu sein, gelingt z.B. Museen kaum, sie müssen staatlich unterstützt werden. Der Kunstbetrieb rechtfertigt und rühmt sich aber trotzdem, insgesamt ein Wirtschaftsfaktor zu sein, der einiges zum Wirtschaftswachstum beiträgt. Ausbildung in Kunsthochschulen, die Tätigkeit der Galerien, Kunstmärkte, Medien, Werbung und Sponsoring ordnen sich meistens dem anerkannten Ziel, lohnenswerter Kunst zu dienen, unter. Der Kunstbetrieb sorgt mit großem Aufwand für die Verkäuflichkeit der ausgewählten Kunstwerke. Nur der Verkauf selbst, das Ziel der ganzen Veranstaltung, läßt sich nicht herbeiorganisieren. Das trägt schon Züge von Planwirtschaft, nur daß diese nicht für den Verkauf plant, sondern Herstellung und Verteilung an alle Mitglieder der Gesellschaft nach deren Bedürfnissen.

Moralische Anklagen gegen den schnöden Mammon, der Schöpfertum so nachhaltig beeinflußt, werden oft laut, aber eine andere Möglichkeit, als über den Verkauf von Waren an Geld zu kommen, bietet die Marktwirtschaft auch ihren genialsten Künstlern nicht an. Und so muß denn der Verkauf mehr bringen, als die Produktion der Kunstwerke kostete. Der Verkauf muß dies noch in viel anspruchsvollerem Maße tun, als es für andere Waren gilt. Diese Bedingung kann auch Kitsch erfüllen. Da bleibt vieles auf der Strecke. Kunstwerken sieht man meistens nicht an, ob sie profitabel waren oder sind und doch hängt von diesem kunstfremden Zweck weitgehend ihre Existenz ab.

Kriterien werden aufgestellt, um zwischen guter und schlechter Kunst unterscheiden zu können, und um nicht dem Geschmack die Entscheidung zu überlassen, was nun zur guten und schönen Kunst alles zu zählen hat. Verkäuflichkeit wird dabei vorausgesetzt und steht an erster Stelle. Weiterhin gehört an die Spitze der Kriterien die Forderung, daß neue Kunstwerke etwas noch nicht Dagewesenes repräsentieren müssen. Dadurch relativieren sich alle weiteren Kriterien und verändern sich zwangsläufig von Zeit zu Zeit. Da bleibt nochmals vieles auf der Strecke. Von Kunst leben und deshalb Kunstwerke in Geld umwandeln zu müssen, ist schon der ganze Irrsinn.

Werte und Preise von Kunstwaren

Der Wert einer Ware ergibt sich aus der durchschnittlichen Arbeitszeit, die zu ihrer Herstellung benötigt wurde. Der Wert gleicher Waren verändert sich, weil die Produktionsbedingungen in verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten andere sind. Ein Auto zum Beispiel kann heute mit weniger Arbeitszeit hergestellt werden als als vor 50 Jahren. Entsprechend sank der Wert. Der Preis fällt so gut wie nie mit dem Wert zusammen und ermittelt sich durch Angebot und Nachfrage und die Produktionskosten, die die Konkurrenz der Hersteller betrifft.

Sobald ein Kunstwerk einen Preis für den Verkauf bekommt, müßte es auch einen Wert besitzen. Ein Kunstwerk kann sich selbst keine Konkurrenz machen, es ist schließlich nur einmal vorhanden. Es gibt also keine Konkurrenz, und nur einer (Hersteller oder Händler) kann die einmalige Kunstware anbieten (neben anderen, die mit ähnlicher Kunstware sich natürlich immer noch Konkurrenz machen). Der Preis des Kunstwerkes richtet sich praktisch nur nach der Nachfrage. Deswegen kann der Preis eines Kunstwerkes bei weitem den Wert eines Hauses übersteigen.

Der Preis ist hauptsächlich abhängig von der Nachfrage und bei Auktionen auch von der Konkurrenz der nachfragenden Käufer, die sich zu überbieten versuchen und den Preis in die Höhe treiben. Alles hängt bei Kunst vom Käufer ab. Wären die Bilder von Picasso nicht verkauft worden, hätten sie heute keinen anerkannten Preis und damit Wert.

Kunst befriedigt kein unmittelbares Bedürfnis. Kunst kann nicht, wie Essen und Trinken, konsumiert werden. Einziger Gebrauchswert von Kunst liegt darin, daß man bildende Kunst mit Genuß anschauen kann und das immer wieder. Sehr wenig in einer auf Wirtschaftswachtum angewiesenen Marktwirtschaft, die diesen Mangel aber sehr wirkungsvoll beheben konnte. Für den Käufer teurer Kunstwerte kann Anschauen wohl kaum das Kaufmotiv sein; nur zum Anschauen allein sind dieses Bilder nicht da und nur zum in Besitz nehmen auch nicht. Wenn es nur darum ginge, käme ein Käufer mit weniger Geld allemal auf seine Kosten.

Für eine reiche Klientel bieten teure Kunstwerke die Chance zur Geldanlage und einen angenehmen Schutz vor dem Wertverfall unsicherer Währungen. Kunstwerke können über Krisen hinweg ein Aufbewahrungsmittel für abstrakten Reichtum sein. Das hat seinen Preis: Je mehr Sicherheit sie bieten, desto teurer sind sie auch. Müssen Künstler zu diesem Zweck Kunst herstellen?

Die Ausstellung "Real Momentum-Wertzeichen" in Zürich 1994 spielte auf den Wert von Kunstwaren und ihren Verkauf an, der sich in einer besonders "warenträchtigen" Umgebung abspielte. Die Kunstwerke lagen in Fächern, die einmal für Blumen und Süßigkeiten eingerichet worden waren und konnten für 10 Franken, die ein Automat aufnahm, erworben werden. Infolgedessen hieß dieser Verkaufsort auch Automatengalerie. Die Künstler, die die Automaten bestückten, mußten jeweils ein Kunstwerk herstellen, das einen Preis von 10 Franken entsprach.

Das Experiment "Real Momentum-Wertzeichen" beweist erstmals, daß auch zu einem solch geringen Preis von 10 Franken Kunstwerke hergestellt und sicher leichter verkauft werden können als teure Kunstwerke. Normalerweise entsteht ein Kunstwerk, ohne daß der Preis im voraus feststeht. Erst wenn das Kunstwerk fertig ist und sofern es für den Handel vorgesehen ist, wird der Preis vom Künstler so festgelegt, daß dabei ein Gewinn erzielt wird, meist nach den Preisen, zu denen er schon öfters verkauft hatte.

Was wie eine Freiheit der Preisbestimmung aussieht, hat aber seine Grenze im Zwang, rentabel sein zu müssen. Bei "Real Momentum" war das anders. Der Künstler mußte umgekehrt das Werk an den Preis anpassen. Da der Preis feststand, mußte die Ware manipuliert werden, aber da der Preis und damit der Wert klein waren, spielte der Zwang, rentabel sein zu müssen, endlich einmal keine große Rolle. Dafür waren alle an einen bestimmten Preis gebunden und eine neuerliche Grenze gezogen.

Es können sich die gleichen Prozesse beim Verkauf wiederholen, die auch bei Kunstwerken mit höheren Preisen eintreten:

1. Es wird ein Gewinn erzielt.
2. Das Kunstwerk wird zu den Herstellungskosten ohne Gewinn verkauft.
3. Das Kunstwerk wird mit Verlust verkauft. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn der Künstler eine Woche mit der Produktion zugebracht hätte. Der Wert würde über den Preis liegen und wäre nicht realisiert worden.

Alle drei Möglichkeiten konnten, wie bei einem Spiel, bewußt herbeigeführt werden. Der Zwang, rentabel sein zu müssen, konnte bei "Real Momentum-Wertzeichen" noch spielerisch bewältigt werden. Ganz klar, daß bei höheren Preisen der Spaß aufhört und der Verkauf auch einen Gewinn bringen muß. Was kleine Preise doch alles möglich machen!

Kleine Preise verhindern aber noch mehr. Ausgeschlossen ist die Hoffnung auf Wertsteigerung, die sowieso mit Kunst nichts zu tun hat. Wo spekuliert wird, steigt der Preis nochmals extra an dank Nachfrage. Die Chance auf zukünftige Gewinne müssen in der Gegenwart teuer bezahlt werden. Das kann als Erfolg verkauft werden.

Produktion

Funktioniert die Produktion von Kunstwerken anders als die Produktion von Waschmaschinen, Kleidern oder Autos?

Es ist ein erklärbares Glück für Künstler, daß die Zeit, die immer mehr Fortschritt brachte, der künstlerischen Produktionsweise nicht so viel anhaben konnte wie anderen vergleichbaren, auf Handarbeit beruhenden Berufen. Weber, Stellmacher, Küfer, Schmied usw. verschwanden als Berufe, weil Maschinen ihre Produkte schneller und billiger herstellen konnten. Aber auch künstlerische Berufe, wie der des Graveurs oder Ziseleurs blieben nicht verschont, wo Maschinen ihre Arbeit ersetzen konnten. Das Unternehmen, das am billigsten produziert, entwertet alle Arbeit der Konkurrenz, nicht selten bis zu deren Ruin. Die Konkurrenz treibt den Fortschritt voran, aber nutzt ihn gegeneinander, weil Privateigentum nun einmal nicht anders kann, als sich über Kostensenkung zu bekämpfen. Technik, Natur und besonders Arbeit werden dafür eingespannt.

Die nicht endende Steigerung der Arbeitsproduktivität spart Arbeit ein, abzulesen an der der großen Zahl der Arbeitslosen. Der Segen, der darin liegen könnte, daß die Menschen weniger arbeiten müssen, eröffnet sich denen, die die Arbeit verrichten, aber erst gar nicht. Auch wenn es keine Arbeit gibt, hört der Zwang zur Arbeit nicht auf. Arbeitslose müssen weiterhin Unternehmer finden, die ihnen ihre Arbeitskraft abkaufen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Unternehmen geben aber nur Arbeit, wenn sie daran verdienen können.

Künstler brauchen ihre Arbeitskraft nicht an fremde Eigentümer zu verkaufen, sondern sie können stattdessen ihre selbstgeschaffenen Werke veräußern, jedoch nur nur solange, wie ihnen das auch gelingt. Damit sind sie Miniunternehmer, die sich selbst als Arbeiter beschäftigen, sich allerdings auch selbst ausbeuten müssen, wenn sie ihre Werke unter Wert verkaufen müssen. Erst wenn der Kunstverkauf nicht mehr funktioniert und dem Künstler oder der Künstlerin nichts anderes übrigbleibt, als ihre Arbeitskraft zu verkaufen, werden sie lohnabhängig oder arbeitslos. So wird Kunst nur noch als Nebentätigkeit ausgeübt, solange es finanziell und zeitlich möglich ist. Danach ist jede Kunstausübung zu Ende.

Das ist das erklärbare Pech von Künstlern und wird ebenfalls wie ein Naturgesetz hingenommen, obwohl es keines ist.

Die Künstler verdanken ihre materielle Existenz dem Umstand, daß ihre Arbeit zu Originalen führt, für deren komplette Herstellung der Einsatz von Maschinen völlig ungeeignet ist. Maschinen sind nur in der Lage, Kopien zu fertigen. Originalität entscheidet, ob für ein Kunstwerk die Aussicht besteht, Wert zu bekommen. Das schließt andere Kunst, die nicht aus Originalen besteht, von vornherein aus. Weil das Original auf ein betuchtes Käuferinteresse stößt, gibt es noch den Berufsstand des Künstlers. Nur Originale, über deren Echtheit bzw. Einmaligkeit bei den Beteiligten Einigkeit herrschen muß, können auf einem Kunstmarkt beliebig oft verkauft und gekauft werden. Das hat zwar mit Kunst selbst nichts zu tun, trotzdem wird sie davon radikal beherrscht. Das Wohlergehen von einigen wenigen Künstlern, aber auch des gesamtes Kunstmarktes, hängt davon ab.

Markt

So wie Waschmaschinen, Computer, Fahrräder werden auch Kunstwerke für den Verkauf produziert und auf Kunstmärkten angeboten. Zweck allen marktwirtschaftlichen Produzierens ist dabei allein die Absicht, an Geld zu kommen. Neue und alte Kunstwerke erfahren auf dem Markt über den Verkauf, wieviel sie wert sind und ob sich ihre Herstellung überhaupt lohnte. Erst der Verkauf schafft die Anerkennung als Kunstwerk über Preise, die öffentlich zugänglich sein müssen und die die Grundlage für späteren Handel mit der gleichen edlen Ware bilden. Erst dann bekommt das Kunstwerk Wert, der gesellschaftlich anerkannt ist.

Für sämtliche Werke von Picasso gibt es Preislisten. Der Kunstmarkt ist die Mühle, die immer wieder neu auf- oder abwertet, damit die Kundschaft die Möglichkeit hat, ihre Kunst immer wieder in Geld oder Geld in Kunst umzuwandeln. Bei diesem irrsinnigem Treiben, das den Beteiligten nicht überflüssig vorkommt, kommt für die Kunst nur eine teure Wanderschaft von einem Privatgemach ins andere Privatgemach und ab und zu von einem Museum ins andere Museum raus. Viel Energie, Aufmerksamkeit, Zeit und Geld geht drauf, obwohl die Sache extrem öde ist, direkt betroffen sind ja wirklich nur wenige. Der Kunstmarkt schafft es gerade nur, 4% aller Künstler gut zu versorgen. Eine absurde Einrichtung also, die für 96% aller Künstler glatt überflüssig ist.

Der Tausch

Jeder Tausch läßt sich auch über die Vermittlung von Geld herstellen. Dann sieht der Austausch bzw. Handel so aus: Ich kaufe jemand ein Bild für zum Beispiel 50.- ab, und derselbe Verkäufer kauft mir ein Bild für 50.- ab. Im Ergebnis bringt der Handel weder einen Geldgewinn noch einen -verlust. Das Geld hat sich herausgekürzt. Bei dem Transfer bleiben jedem 50.- erhalten, aber zwei Bilder wechselten den Besitzer. Voraussetzung für den Handel aber war die Gleichwertigkeit der Bilder, ohne die nichts gelaufen wäre. Die Einschätzung, ob das Bild wirklich 50.- wert ist oder vielleicht darunter oder darüber, ist von entscheidender Bedeutung und bei Anwendung von nachvollziehbaren Kriterien ein kompliziertes Kunststück, das sich aber am einfachsten durch mehr oder weniger willkürliche Festlegung durch den Hersteller erledigen läßt. Oft kann nur der Produzent wissen, welchen Preis ihn die Materialien kosteten, und welchen Arbeitsaufwand er damit hatte.

Ein originelles Tauschprojekt genannt E.T. (Exchanging Thought) entwickelte Jay Koh und führte es 1995 in Chiang Mai (Thailand) im Rahmen der Veranstaltung "Social Installation" durch. Auf einem normalen Markt in Chiang Mai bot Jay Koh kleine Kunstwerke, die ihm von verschiedenen internationalen Künstlerinnen und Künstlern zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt worden waren, gegen die dort gehandelten Waren des täglichen Bedarfes zum Tausch an. Der umgekehrte Fall, Händler aus Chiang Mai würden ihre Marktprodukte zum Tausch auf dem Kölner Kunstmarkt anbieten, ist realistisch nicht vorstellbar.

Der Vergleich zeigt, welche großartigen Möglichkeiten sich für Kunst erschließen (ähnlich dem beschriebenem Projekt "Real Momentum-Wertzeichen"), wenn die Kunst von der Fessel der Rentabilität befreit ist.

Bis die Menschheit überhaupt in der Lage war zu tauschen, mußte eine lange Entwicklung vorausgegangen sein. Es mußten Überschüsse produziert werden, die für einen Tausch verwendet werden konnten, und dann mußten auch andere Waren vorhanden sein, die man eintauschen konnte und die man benötigte. Kunstwerke können so auch in einen Tauschhandel gelangt sein. Mit Geld als ein anerkanntes Tauschmittel ließen sich später alle Waren unabhängig voneinander eintauschen. Der Geldbesitzer übt auf dem Markt eine ganz andere Tätigkeit aus als der kleine Bauer oder Handwerker. Er kauft nicht für den eigenen Bedarf, sondern kauft, um zu verkaufen, aber nur dann, wenn sich daraus ein Mehrbetrag ergibt. Sein Ziel ist der Erwerb von Reichtum. Rentabilität wird zum Gesetz.

Mit dem Austausch verband Jay Koh, worauf der Titel des Projektes, "Exchanging Thought", hinweist, aber noch einen anderen Zweck. Die Tauschenden stellen eine gesellschaftliche Beziehung her, sie treten in Kontakt miteinander. Aber hier trat eine Umkehrung ein: Die Tauschenden traten nicht in Kontakt, um ihren Tausch abzuwickeln, sondern sie tauschten, um in Kontakt zu treten. Darin liegt eine wesentliche Aufgabe der Kunst.

Hans-Jörg Tauchert

Real Momentum - Wertzeichen       E.T.